Kompetenzgruppe Kinder- und Jugendtrauer im Hospiz Vilsbiburg etabliert
Landkreis Landshut – Erkrankt ein Mensch lebensverkürzend oder verstirbt, bedeutet dies eine enorme psychische Belastung für das gesamte soziale System. Die Familie und der Freundeskreis des Erkrankten verlieren den sicheren Boden unter ihren Füßen. Entsprechend sind auch Kinder und Jugendliche Teil des Trauerprozesses, der zumeist schon mit der Diagnose und der darauffolgenden Begleitung des restlichen Lebens beginnt.
Sind Eltern oder Großeltern betroffen, werden Kinder oder Enkel jedoch noch zu selten in den Prozess der Erkrankung, des Abschieds und des Tods miteinbezogen, wie die Fachkräfte des Hospizes Vilsbiburg schildern: „Erwachsene bremsen Kinder und Jugendliche häufig aus, wollen jegliche negativen Gefühle von ihnen fernhalten“, weiß Melanie Gründl, Hospizfachkraft und ausgebildete Trauerbegleiterin für Kinder und Jugendliche. „Kinder betrauern Abschiede, Verluste, Trennung und Tod auf ihre ganz persönliche, einzigartige Weise. Kinder in Trauerzeiten wahrzunehmen heißt nicht, sie vor Traurigkeit zu bewahren, sondern sie zu unterstützen, einen eigenen Ausdruck für ihre Gefühle zu finden.“
Um den Erwachsenen künftig den Mut zuzusprechen, den es bei der Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in den Trauerprozess braucht, aber auch um Ängste zu nehmen und aufzuklären, rief Melanie Gründl zusammen mit ihren Kolleginnen Manuela Hilsenbek und Christine Czapka sowie Jerry Valentin vom Hospizverein Vilsbiburg die Kompetenzgruppe Kinder- und Jugendtrauer ins Leben. Jene erarbeitet seit Februar diesen Jahres Wege, um Kinder und Jugendliche im Hospiz Vilsbiburg künftig besser einbinden zu können und gibt ihr Wissen an alle Fachkräfte weiter.
Als erste Maßnahmen initiierte das vierköpfige Kompetenzteam dabei eine Truhe, die seit einiger Zeit den Eingangsbereich im Hospiz Vilsbiburg ziert, sowie entsprechende Informationsmaterialen. Diese wird fortlaufend mit Utensilien gefüllt, die Erwachsenen den Zugang zur Kinder- und Jugendtrauer erleichtern, aber auch beispielsweise kindgerechte Literatur zum Tod als Teil des Lebens bereitstellt.
„Kinder sollten Abschied nehmen können, in den Sterbeprozess miteinbezogen werden und den Tod auch früh in ihrem Leben als natürlich wahrnehmen“, erläutern die Fachkräfte die Beweggründe für die junge Initiative des Hospizes. Um künftige Maßnahmen und Erfahrungen auch ambulant nutzen zu können, ist mit Jerry Valentin auch ein Vertreter des Hospizvereins Vilsbiburg Teil der Kompetenzgruppe. Ein offenes Ohr schenkt das Team dabei auch allen Mitarbeitern der LAKUMED Gruppe, die auf Station, in der Praxis oder im privaten Rahmen den richtigen Umgang mit Kindern und Jugendlichen im Erkrankungs- oder Sterbeprozess suchen, wodurch die Etablierung der Gruppe einen Mehrwert über den Wirkungsbereich des Hospizes hinaus bietet.